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Wilhelm Peßler

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wilhelm Karl Johannes Peßler (* 21. März 1880 in Riga; † 25. Februar 1962 in Hannover) war ein deutscher Volkskundler und Kulturhistoriker. Von 1928 bis 1945 leitete er das Vaterländische Museum (heute: Historisches Museum Hannover).

Wilhelm Peßler wurde 1880 als Sohn eines Arztes in Riga geboren und wohnte ab 1884 in Hannover, wo er das Ratsgymnasium besuchte.[1]

Nach Studien der Fächer Geologie, Geographie, Kunstwissenschaften, Philosophie, Altertumskunde und Deutscher Sprach- und Literaturwissenschaften an den Universitäten in Tübingen, Berlin, Göttingen, München, Leipzig und Königsberg promovierte er 1905 mit seiner Dissertation Das altsächsische Bauernhaus in seiner geographischen Verbreitung. Nach dem folgenden Staatsexamen als Gymnasiallehrer absolvierte Peßler 1906 und 1907 seinen Militärdienst und begab sich dann zu Forschungszwecken nach Süddeutschland und Österreich.[1]

1907 veröffentlichte Wilhelm Peßler seinen Aufsatz Plan einer großen deutschen Ethno-Geographie; dieser Versuch einer volkskundlich-geographischen Erfassung aller Volkstumserscheinungen sollte ihn während seines gesamten weiteren Lebens beschäftigen.[1] Peßler hatte wesentlichen Anteil an der Entstehung des Atlasses der deutschen Volkskunde und war hieran zeitweilig als Redaktionsleiter beteiligt.[1]

Ab 1907 war er zunächst als Hilfskraft in Museen in Hamburg, ab 1909 im Vaterländischen Museum in Hannover tätig und stieg dort 1913 zum Direktorialassistenten auf. 1914 stellte er einen Vorschlag für ein deutsches Volkstumsmuseum vor, der nicht nur landschaftliche, sondern auch rassische Zuordnungen verwendete.[2] Während des Ersten Weltkriegs entwickelte er mit „nationalen Pathos“ die Vision eines systematischen Netzes von Kriegsmuseen in Deutschland.[2]

1923 wurde er Abteilungsdirektor. Der „Systematiker aus Leidenschaft“ veröffentlichte 1927 seine Schrift Das Heimatmuseum im deutschen Sprachgebiet als Spiegel deutscher Kultur. Die darin dargestellte Abkehr weg von eher zufälligen hin zu planvollen Sammeltätigkeiten, deren Präsentation und vertiefende Erforschung nahmen sich zahlreiche Museen zum Vorbild.[1]

Noch zur Zeit der Weimarer Republik wurde Wilhelm Peßler 1928 zum Direktor des Vaterländischen Museums berufen.[1] Eine Auseinandersetzung mit der lokalen jüdischen Kultur und Geschichte ließ er vermissen,[3] stattdessen näherte er sich mit seinen Tätigkeiten der NS-Kulturpolitik an[1] und stellte seine Arbeit in den Dienst der nationalsozialistischen Volkskunde.[2] Ab 1935 war er an der Einrichtung einer Heeresgedenkstätte[1] im Leineschloss beteiligt.[4] 1935 dezentralisierte Peßler die Bestände des Museums, ordnete sie neu und präsentierte sie nach moderneren Gesichtspunkten.[1] Zur Zeit der Luftangriffe auf Hannover lagerte Peßler die Bestände 1943 teilweise aus, dennoch wurden im selben Jahr die Räumlichkeiten durch Fliegerbomben zerstört sowie die magazinierten Sammlungen zur hannoverschen Stadtgeschichte teilweise vernichtet.[1]

Auch im Ruhestand hielt Wilhelm Peßler zahlreiche Vorträge. Erst 1958 beendete er seine Arbeit[1] am 1933 begonnenen Volkstumsatlas von Niedersachsen.[5][6] In seinem jahrzehntelangen Engagement in der niedersächsischen Heimatbewegung setzte er sich stets für deren wissenschaftliche Grundlagen und gegen Dilettantismus ein.[1]

Wilhelm Peßler wurde auf dem Stadtfriedhof Engesohde bestattet.[1]

  • Das altsächsische Bauernhaus in seiner geographischen Verbreitung. 1905. (= Dissertation).
  • Plan einer großen deutschen Ethno-Geographie. 1907.
  • Das historische Museum und der Weltkrieg (Schluß). In: Museumskunde. Zeitschrift für Verwaltung und Technik öffentlicher und privater Sammlungen. Bd. 13 (1918), S. 52–82.
  • Das Heimatmuseum im deutschen Sprachgebiet als Spiegel deutscher Kultur (= Veröffentlichung des Werkbundes für deutsche Volkstums- und Rassenforschung). J. F. Lehmanns Verlag, München 1927.
  • Das Heimat-Museum. Als Stätte der Wissenschaft und Volksbildung. In: Antiquitäten-Rundschau. Jahrgang 30, Nr. 1. Eisenach 1932 (Digitalisat).
  • Volkstumsatlas von Niedersachsen. (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hannover, Braunschweig, Schaumburg-Lippe und Bremen. Band 14), Lieferung 1: 1933; Lieferung 5 (Schlusslieferung): 1957.
  • Wilhelm Peßler (Hrsg.): Handbuch der Deutschen Volkskunde.
  • Wilhelm Peßler. In: Deutsche Biographische Enzyklopädie. Band 7, S. 610.
  • Peßler, Wilhelm. In: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 282.
  • Peßler, Wilhelm. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 499.
  • Susanne Abel: Zur politischen Instrumentalisierung von Wissenschaft im Dienst der völkischen Ideologie am Beispiel der Arbeit Wilhelm Peßlers von 1906 bis 1945. Dissertation 1995 an der Universität Göttingen, Hochschulschrift 1996.
  • Helmut Plath: Wilhelm Peßler. In: Hessische Blätter für Volkskunde. hrsg. im Auftrag der Hessischen Vereinigung für Volkskunde, Heft 53 (192), S. 209–214.
  • U. Stille: Verzeichnis der Schriften von Dr. Wilhelm Peßler. In: Neues Archiv für Niedersachsen. Zeitschrift für Stadt-, Regional- und Landesentwicklung, Heft 15 (Peßler-Festschrift), hrsg. von der Wissenschaftlichen Gesellschaft zum Studium Niedersachsens e.V. (WIG). Dorn, Bremen 1950, S. 154–165.
  • Hans Verhey: Wilhelm Peßler 70 Jahre. In: Neues Archiv für Niedersachsen. Zeitschrift für Stadt-, Regional- und Landesentwicklung. Heft 15 (Peßler-Festschrift), hrsg. von der Wissenschaftlichen Gesellschaft zum Studium Niedersachsens e.V. (WIG), Dorn, Bremen 1950, S. 1–8.

Einzelnachweise und Anmerkungen

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  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q Peßler, Wilhelm. In: Hannoversches Biographisches Lexikon. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, ISBN 978-3-87706-706-2, S. 282; online über Google Books
  2. a b c Eva Zwach: Deutsche und englische Militärmuseen im 20. Jahrhundert, LIT Verlag, Münster 1999, ISBN 9783825841607, S. 88 ff.
  3. Jens Hoppe: Jüdische Geschichte und Kultur in Museen. Zur nichtjüdischen Museologie des Jüdischen in Deutschland, Dissertation 2001 an der Universität Münster (Internationale Hochschulschriften, Band 393), Waxmann, Münster [u. a.] 2002, ISBN 3-8309-1178-5, hier S. 321; online über Google Books
  4. Waldemar R. Röhrbein: Heeresgedenkstätte. In: Stadtlexikon Hannover. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 499. S. 278
  5. Vergleiche die Angaben unter der GND-Nummer der Deutschen Nationalbibliothek
  6. Abweichend nennt die Deutsche Nationalbibliothek 1957 als Jahr der letzten Lieferung des niedersächsischen Volkstumsatlanten
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