For faster navigation, this Iframe is preloading the Wikiwand page for Russischer Kosmismus.

Russischer Kosmismus

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Der russische Kosmismus entstand zunächst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als eine philosophische Denkrichtung aus geistes- und naturwissenschaftlichen Strömungen in Russland.

Philosophie und Kunstströmung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bezeichnung „Kosmismus“ bzw. „Kosmisten“ wird seit den 1970er Jahren für eine Reihe russischer Gelehrter des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts verwendet. Dazu gehören der Astrophysiker Konstantin Ziolkowski sowie Wladimir Iwanowitsch Wernadski, Wladimir Sergejewitsch Solowjow, Nikolai Fjodorow, Pawel Florenski und Alexander Tschischewski.

Auf Initiative von Nicholas Roerich, der Moskau 1920 besuchte, wurde in den USA eine Ausstellung junger kosmistischer Künstler organisiert, die zum Anlass für die Entstehung einer Künstler-Gruppe Amarawella diente, die sich 1927 formierte. Im Manifest dieser Gruppe stand

„Unser Werk, das hauptsächlich intuitiv ist, richtet sich auf die Entdeckung verschiedener Aspekte des Kosmos – im menschlichen Antlitz, in der Landschaft und der Wiedergabe abstrakten Typen des Innenlebens.“

Zum Leiter wurde Petr Fatejew gewählt, der einen starken Impuls von dem Buch Also sprach Zarathustra erhielt.[1] Zusammen mit Boris Smirnow-Russezki, Alexander Sardan, Sergej Schigolew und anderen schufen sie eine künstlerische Modellierung des Kosmos als einem riesigen Musikinstrument, mit dem die gesamte Erde im Einklang steht. Auch Iwan Kudrjaschow zeigte seine kosmisch-abstrakten Gemälde bei den Ausstellungen der Gesellschaft der Staffeleimaler (OST) im Spiegel des Suprematismus.

Bei der Suche nach Formen ihres Ausdrucks der schöpferischen Entwicklung des Geistes wendeten sich diese Künstler den Modellen des zukünftigen Menschen und den Vorstellungen vom Leben auf fremden Planeten zu. Himmel und Erde bilden darin eine Einheit und der Mensch fügt sich harmonisch darin ein.

Die Versuche dieser Gruppe mit futuristischen Ansätzen wurden vom stalinistischen Regime sehr früh abgebrochen. 1929 fand die letzte Ausstellung statt, und ab 1930 begannen Verhaftungen der Mitglieder, die zur Auflösung der Gruppe führten.

Zeitgenössische Rezeption

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2010 veröffentlichte der Mathematiker und Transhumanist Ben Goertzel ein „Kosmistisches Manifest“, das an den Kosmismus anknüpfen und Parallelen zu Goertzels Tätigkeitsfeldern der starken künstlichen Intelligenz, technologischer Singularität und Psychedelics schlagen soll.[2] Timnit Gebru und Émile P. Torres (Leibniz-Universität) erachten die Neuinterpretation des Kosmismus als einflussreiche Denkrichtung im Silicon Valley und der westlichen Technologiebranche.[3]

  • Susanne Anna (Hrsg.): Russische Avantgarde. Daco-Verlag Günter Bläse, Stuttgart 1995, ISBN 3-87135-026-5.
  • Michael Hagemeister: Die „Biokosmisten“ – Anarchismus und Maximalismus in der frühen Sowjetzeit. In: Beiträge zur ostslawischen Philologie 1. München 1983, S. 61–76.
  • Michael Hagemeister: Nikolaj Fedorov und der „russische Kosmismus“. In: Eberhard Müller, Franz Klehr (Hrsg.): Russische religiöse Philosophie. Das wiedergewonnene Erbe: Aneignung und Distanz. Stuttgart 1992, S. 159–170.
  • Michael Hagemeister: Der „russische Kosmismus“ – ein Anachronismus oder die „Philosophie der Zukunft“? In: Im Zeichen-Raum. Festschrift für Karl Eimermacher zum 60. Geburtstag. Dortmund 1998, S. 169–201.
  • Michael Hagemeister: Die Eroberung des Raums und die Beherrschung der Zeit. Utopische, apokalyptische und magisch-okkulte Elemente in den Zukunftsentwürfen der Sowjetzeit. In: Jurij Murašov, Georg Witte (Hrsg.): Musen der Macht. Medien in der sowjetischen Kultur der 20er und 30er Jahre. München 2003, S. 259–286.
  • Michael Hagemeister: „Unser Körper muss unser Werk sein.“ Beherrschung der Natur und Überwindung des Todes in russischen Projekten des frühen 20. Jahrhunderts. In: Boris Groys, Michael Hagemeister (Hrsg.): Die Neue Menschheit. Biopolitische Utopien in Russland zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Frankfurt am Main 2005, S. 19–67.
  • Marie-Luise Heuser: Russischer Kosmismus und extraterrestrischer Suprematismus. In: Annette Tietenberg, Tristan Weddigen (Hrsg.): Planetarische Perspektiven. Bilder der Raumfahrt (= Kritische Berichte. Jg. 37, H. 3, 2009). Marburg 2009, S. 62–75.
  • Boris Groys, Anton Vidokle (Hrsg.): Kosmismus (= Bibliothek 100 Jahre Gegenwart. 7. Band). Matthes & Seitz, Berlin, 2018, ISBN 978-3-95757-416-9.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. in Susanne Anna, S. 12.
  2. Ben Goertzel: A Cosmist Manifesto. Practical Philosophy for the Posthuman Age. Humanity+, 2010, ISBN 978-0-9846097-0-3.
  3. Émile P. Torres: The Acronym Behind Our Wildest AI Dreams and Nightmares. 15. Juni 2023, abgerufen am 11. Juli 2023 (amerikanisches Englisch).
{{bottomLinkPreText}} {{bottomLinkText}}
Russischer Kosmismus
Listen to this article

This browser is not supported by Wikiwand :(
Wikiwand requires a browser with modern capabilities in order to provide you with the best reading experience.
Please download and use one of the following browsers:

This article was just edited, click to reload
This article has been deleted on Wikipedia (Why?)

Back to homepage

Please click Add in the dialog above
Please click Allow in the top-left corner,
then click Install Now in the dialog
Please click Open in the download dialog,
then click Install
Please click the "Downloads" icon in the Safari toolbar, open the first download in the list,
then click Install
{{::$root.activation.text}}

Install Wikiwand

Install on Chrome Install on Firefox
Don't forget to rate us

Tell your friends about Wikiwand!

Gmail Facebook Twitter Link

Enjoying Wikiwand?

Tell your friends and spread the love:
Share on Gmail Share on Facebook Share on Twitter Share on Buffer

Our magic isn't perfect

You can help our automatic cover photo selection by reporting an unsuitable photo.

This photo is visually disturbing This photo is not a good choice

Thank you for helping!


Your input will affect cover photo selection, along with input from other users.

X

Get ready for Wikiwand 2.0 🎉! the new version arrives on September 1st! Don't want to wait?