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Kurt Sanderling

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Kurt Sanderling und Erich Honecker während der 750-Jahr-Feier Berlins (1987)

Kurt Sanderling (* 19. September 1912 in Arys, Kreis Johannisburg, Ostpreußen; † 18. September 2011 in Berlin) war ein deutscher Dirigent.

Sanderling wurde als Sohn eines jüdischen Holzkaufmanns geboren. Er besuchte die Schule in Königsberg und ab 1926 in Berlin, wo er das Abitur ablegte. Er wurde am Klavier und in Musiktheorie ausgebildet. Ab 1931 arbeitete er als Korrepetitor an der Städtischen Oper in Berlin-Charlottenburg. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahr 1933 verlor er seine Anstellung und war bis 1935 für den Jüdischen Kulturbund tätig. 1935 wurde ihm die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt, und er emigrierte 1936 zu seinem in Moskau als deutscher Spezialist lebenden Onkel.[1] Hier wurde er Korrepetitor beim Sinfonieorchester des Moskauer Rundfunks und 1937 dessen Dirigent (Chefdirigent Nikolai Golowanow). Sein Operndebüt gab er 1937 mit Mozarts Entführung aus dem Serail. 1940 bis 1942 war er Chefdirigent der Philharmonie Charkow in der Ukraine. Nach einem Gastspiel mit den Leningrader Philharmonikern wurde er neben Jewgeni Mrawinski zweiter Dirigent dieses Orchesters. Er übte dieses Amt von 1942 bis 1960 aus. Während der Belagerung Leningrads wurde er zusammen mit dem Orchester nach Nowosibirsk evakuiert.[2]

Gedenktafel Am Iderfenngraben 47 in Berlin-Niederschönhausen
Grab auf dem Friedhof Pankow III

Nach seiner Rückkehr nach Ost-Berlin war Sanderling von 1960 bis 1977 Chefdirigent des Berliner Sinfonie-Orchesters. Gleichzeitig leitete er von 1964 bis 1967 die Sächsische Staatskapelle Dresden. Von 1994 bis 1998 war er Kuratoriumsmitglied des Berliner Schauspielhauses.

Sanderling war neben Günter Wand der letzte direkte Nachfahre der deutschen romantischen Schule, er hatte keinen Unterricht im Dirigieren. Er meinte, das Taktschlagen könne sich jeder in wenigen Stunden aneignen, dazu brauche er kein Studium. Die beste Schule sei noch immer die Praxis, nicht die Theorie.

Als Dirigent engagierte sich Sanderling für die Werke von Gustav Mahler, Johannes Brahms und Dmitri Schostakowitsch, mit dem er bis zu dessen Tod 1975 eine enge Freundschaft unterhielt. Auch wurde Sanderling als Interpret der Werke von Jean Sibelius bekannt.[3] Außerdem brachte er u. a. Werke von Günter Kochan zur Uraufführung.

Die meisten von Sanderlings Familienmitgliedern sind ebenfalls Musiker: sein Sohn Thomas Sanderling, aus der ersten Ehe mit Nina Schey, ist Dirigent. Seit 1963 war Sanderling in zweiter Ehe mit der Kontrabassistin Barbara Sanderling verheiratet. Seine Söhne aus dieser Ehe sind der Dirigent Stefan Sanderling und der Cellist und Dirigent Michael Sanderling.[4][5]

Kurt Sanderling starb am Tag vor seinem 99. Geburtstag. Er wurde auf dem Friedhof Pankow III beigesetzt.

Am 23. September 2016 wurde an seinem ehemaligen Wohnort in Berlin-Niederschönhausen, Am Iderfenngraben 47 eine Berliner Gedenktafel enthüllt.

„Sehen Sie, 1941, da war ich 29 Jahre alt und wurde Dirigent eines der bedeutendsten Orchester der Sowjetunion, der Leningrader Philharmonie. Das ist doch ein unglaublicher Glücksfall.“

Kurt Sanderling, 2007[6]
  • Seine Liebe zu Brahms. Kurt Sanderling unterrichtet die 4. Sinfonie. (Mit dem Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR) Dokumentation, 60 Min., ein Film von Norbert Beilharz, Erstausstrahlung: 2. November 2003, Inhaltsangabe des SWR
  • Der Dirigent Kurt Sanderling. Ein Reisender durch ein Jahrhundert. Porträt, Deutschland, 2012, 43 Min., Buch und Regie: Elke Sasse, Produktion: sounding images, rbb, Erstausstrahlung: 18. September 2012 im rbb, Inhaltsangabe von rbb.
Commons: Kurt Sanderling – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. 18. September 2011: Kurt Sanderling gestorben. In: www.rbb-online.de. 18. September 2011, abgerufen am 3. April 2021.
  2. Conductor thrived behind Iron Curtain. In: Los Angeles Times. 19. September 2011, abgerufen am 3. April 2021 (englisch).
  3. Sanderling. In: Brockhaus: Musik. Mannheim / Leipzig 2006, Lemma
  4. Jörg Rothkamm: Kurt Sanderling im Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit (LexM), Stand: 12. Dezember 2018
  5. John Fleming: Sanderling to conduct his family. In: St. Petersburg Times. 4. März 2005, archiviert vom Original am 29. Oktober 2005; abgerufen am 1. Juli 2012.
  6. Jan Brachmann: Mein Schicksal ist gnädig gewesen. In: Berliner Zeitung. 22. September 2007;.
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Kurt Sanderling
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