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Franz Catzenstein

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Franz Catzenstein[1] (auch: Zatzenstein-Matthiesen und Francis M. Matthiesen,[2] geboren 24. Juli 1897 in Hannover;[1] gestorben 10. Mai 1963 in London[3]) war ein deutsch-britischer Galerist und Kunsthändler.[2]

Geboren zur Zeit des Kaiserreichs, war Franz Catzenstein der Sohn des in Hannover tätigen Sanitätsrates Leo Catzenstein und Bruder der Bildhauerin Ellen Bernkopf-Catzenstein.[1]

Während der Weimarer Republik wurde Franz Catzenstein anfangs Mitarbeiter, später Inhaber[1] und Geschäftsführer der bedeutenden Galerie Matthiesen, die nach Maria (Mara) Matthiesen (1896 Celle – 1936 Genf)[4], der ersten Ehefrau Catzensteins, benannt war. Die Galerie hatte ihren Sitz in Berlin „in einem Palais der vornehmen Viktoriastraße“.[2]

Franz Catzenstein pflegte internationale Kontakte. So war er – nachdem in Russland die Oktoberrevolution stattgefunden hatte – am Verkauf von Spitzenwerken aus der Eremitage im seinerzeitigen Leningrad durch die Regierung der Sowjetunion an Andrew W. Mellon und Calouste Gulbenkian beteiligt.[2] In den 1920er Jahren nahm er mehrfach Gottfried Benn, dessen Patient und Freund er war, auf Autofahrten nach Frankreich und Spanien mit.[5]

1933, im Jahr der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten, emigrierte Catzenstein zunächst nach Zürich, später ins Exil nach London, wo er sich dann Francis M. Matthiesen nannte. Er blieb jedoch „bis 1935 Geschäftsführer seiner Galerie-GmbH.“[2] Anteile an der GmbH hielten in den 1930er Jahren auch der Züricher Kunsthändler Gottfried Tanner und die Londoner Galerie P. & D. Colnaghi & Co.[6]

Ebenfalls 1933 hatte Catzensteins Schwester Ellen eine Ausstellung in ihrer Heimatstadt Hannover, die jedoch „im Zuge der nationalsozialistischen Kulturpolitik in den Zeitungen diffamiert wurde“.[7] Ellen gelang als erste der Familie[1] über Umwege die Ausreise nach Palästina,[7] während beider Eltern zunächst noch in Hannover verblieben.[1]

1938,[2] zwei Jahre zuvor war der Vater in Hannover gestorben,[1] wurde Franz Catzenstein in London die „Judenvermögensabgabe“ zugestellt: „Man ist kein Mensch mehr in diesen Zeiten“, schrieb Matthiesen daraufhin resigniert. Schließlich wurde 1939 die Galerie-GmbH von Zatzenstein-Matthiesen, wie Franz Catzenstein in Deutschland genannt wurde, arisiert: Typisch für die Zeit wurde die Galerie von zwei der bisherigen Angestellten übernommen, „die ihre Gelegenheit zu »Guten Geschäften« witterten und fortan Verkäufe für Hitlers Museum am geplanten »Alterssitz« tätigten, den »Sonderauftrag Linz«.“[2]

Im selben Jahr folgte auch die Mutter, Anna Catzenstein, 1939 ihrer Tochter Ellen[1] und der neugeborenen Enkelin Yael[7] nach Palästina.[1]

1947 erhielt er, zusammen mit seiner zweiten Frau Katharina, die britische Staatsbürgerschaft.[8]

Franz Catzenstein erhielt seine in die Niederlande verlagerten Kunstwerke erst 1950 zurück – „immerhin, wie man beim Vergleich mit so vielen anderen, ihres Eigentums beraubten jüdischen Kollegen sagen muss.“[2]

Ein Werk von Marc Chagall, Witebsk/Over Vitebsk, das 1934 die Dresdner Bank als Kreditsicherheit erhalten hatte und später vom Museum of Modern Art in New York erworben worden war, wurde 2021 an den Sohn Patrick Matthiesen und die Erben der Anteilseigner der Galerie restituiert.[9] Kurz darauf wurde es an einen europäischen Sammler verkauft.[10]

Ausstellung 2011

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2011 fand unter dem Titel Gute Geschäfte. Kunsthandel in Berlin 1933–1945 eine Ausstellung in Berlin statt im Aktiven Museum im Centrum Judaicum sowie im Landesarchiv Berlin,[11] zugleich „eine Mahnung, die … noch offenen Vermögensfragen aufgrund »verfolgungsbedingt entzogenen Kulturguts« … aufzuklären“. Die Ausstellung zeigte zudem, dass auch andere unter dem Terror des NS-Regimes gelitten hatten.[2]

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i Peter Schulze: Catzenstein, Leo. In: Hannoversches Biographisches Lexikon. S. 84.
  2. a b c d e f g h i Bernhard Schulz: Berlin / Händler und Hehler.
  3. England & Wales, National Probate Calendar (Index of Wills and Administrations), 1858-1995, abgerufen über ancestry.com
  4. Thomas Krakauer: Family Portrait: History and Genealogy of the Gottschalk, Molling, and Benjamin Families from Hannover, Germany. 1995, S. 2
  5. Siehe dazu Helmut Berthold: Die Lilien und den Wein: Gottfried Benns Frankreich. Würzburg: Königshausen & Neumann 1999, ISBN 978-3-8260-1698-1, S. 51–53
  6. Lynn Rother: Kunst durch Kredit. Die Berliner Museen und ihre Erwerbungen von der Dresdner Bank 1935. Berlin: De Gruyter 2017, ISBN 978-3-11-049609-3, S. 48
  7. a b c Manfred Mayer (Verantwortlich für die Internetredaktion): Ellen-Bernkopf-Archiv, online auf der Seite der Akademie der Künste in Berlin
  8. Naturalisation Certificate: Franz Manes Zatzenstein-Matthiesen, Eintrag im Katalog der National Archives, abgerufen am 12. Februar 2024
  9. Quietly, After a $4 Million Fee, MoMA Returns a Chagall With a Nazi Taint, New York Times vom 12. Februar 2024, abgerufen am 12. Februar 2024
  10. Over Vitebsk, Galerie Matthiesen, abgerufen am 12. Februar 2024
  11. Christine Fischer-Defoy, Kaspar Nürnberg (Hrsg.): Gute Geschäfte … (siehe Literatur)
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Franz Catzenstein
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